Yonder: The Cloud Catcher Chronicles

Open-World-Games erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Immer mehr Videospielhersteller entwickeln Spiele, die auf das Open-World Konzept basieren. Hierbei besteht der Kerninhalt des Spieles darin, in einer frei begehbaren Welt unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen und ein langfristiges Ziel zu verfolgen. Ein Vertreter dieser Open-World-Games ist das 2017 erschienene „Yonder: The Cloud Catcher Chronicles“. Die Spieler_innen spielen einen Charakter, welcher Schiffbruch erleidet und auf Grund dessen auf der magischen Insel Gemea landet. Diese ist teilweise durch einen dunklen Nebel bedeckt und die Aufgabe des Spielers ist es, den Nebel zu entfernen und dem Rätsel hinter dem Nebel auf den Grund zu gehen.

Zelda-Anleihen

Optisch ist das Spiel vergleichbar mit „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ aus dem Jahr 2017, welches ebenfalls einen Cel-Shading-Look hat. Bei „Yonder: The Cloud Catcher Chronicles“ sieht jedoch alles noch ein wenig knuffiger aus. Tiere, Landschaften und Personen sind sehr süß animiert und sollen wohl auf Grund dessen ein eher junges Publikum ansprechen. Die vorhandene Fauna im Spiel ist kein Teil unserer realen Welt. Eher handelt es sich um Abwandlungen von realen Tieren, die optimal in die niedliche Spielwelt eingebunden sind.

Sind denn hier alle stumm?

Eine Sprachausgabe besitzt das Spiel nicht. Wer im Detail erfahren möchte, welche Hintergrundgeschichten und genauen Aufgaben sich hinter den einzelnen Personen im Spiel verbergen, sollte sich darauf einstellen, dass diese per Textfelder mitgeteilt werden. Wer diese jedoch überspringen möchte verpasst nicht viel. Besonders die Nebenaufgaben erfordern kein genaues Lesen, da sich die Bitten in den meisten Fällen dahingehend wiederholen, dass man etwas besorgen soll. Der mit meist klassischer Musik daherkommende Soundtrack des Spiels ist angenehm und fügt sich in die idyllische Landschaft optimal ein.

Sammeln und noch mehr Sammeln

Spielerisch ist „Yonder: The Cloud Catcher Chronicles“ einfach gehalten. Zu erkennen ist dieses an der simplen Struktur der zu lösenden Aufgaben, welche sich nur minimal unterscheiden. Hauptsächlich ist der Spieler damit beschäftigt, erwünschte Gegenstände zu sammeln und den Personen zu übergeben, die den Auftrag erteilt haben. Viele ältere Spieler werden sich bei dieser einseitigen Struktur der Aufgaben schnell langweilen. Für jüngere Spieler, die sich nicht mit komplexen Aufgaben beschäftigen wollen oder können, ist es jedoch ein tolle Möglichkeit die Spielwelt zu entdecken. Hinzu kommen die im gesamten Spiel versteckten Feen, die gefunden werden müssen, um den dunklen Nebel in jeweils verschiedenen Gebieten der Spielwelt verschwinden zu lassen. Eine Alternative im spielerischen Bereich bildet der Bau einer eigenen Farm. In dieser kann der Spieler seine eigenen Tiere zähmen und halten. Der Besitz von Tieren ist bei vielen Kindern als Wunsch sehr ausgeprägt und wird durch diese Möglichkeit der eigenen Farm befriedigt. Bei älteren Spielern kann es aber vorkommen, dass auf Grund des simplen Systems nicht das Gefühl aufkommt, wirklich eine eigene Farm zu besitzen. Dazu sind die Möglichkeiten der Zähmung und des Ausbaus der Farm zu gering.

Sterben unmöglich

Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels nicht besonders hoch. Durch die Minikarte im Spiel werden dem Spieler gewünschte Ziele und Aufgabengeber markiert, sodass diese schnell gefunden werden können. Die Suche der Feen benötigt teilweise ein wenig Aufwand, ist jedoch beim aufmerksamen Spielen gut zu meistern. Ein wichtiges Merkmal des Schwierigkeitsgrades ist das Fehlen jeglicher Kämpfe im Spiel. Der Spielcharakter ist nicht in der Lage das Zeitliche zu segnen und vereinfacht das Spiel auf diese Weise deutlich. Im Vordergrund stehen das Erkunden und Entdecken der Spielwelt.

Viel Zeit zum Lernen

Die Steuerung des Spiels sollte für erfahrene Spieler kein Problem darstellen. Aber auch Personen, die bisher nicht so oft zum Controller gegriffen haben, werden mit der präzisen Steuerung klarkommen. Auf Grund des Spielprinzips, welches nahezu vollständig ohne klassische Spannungselemente im Spiel auskommt, besteht die Möglichkeit die Steuerung individuell zu erlernen und das Spiel mit seinem eigenen Tempo zu meistern.

Fazit:

Betrachtet man das Spiel hinsichtlich klassischer Beurteilungskriterien, wie etwa dem Grad der Gewalt, erscheint eine USK-Freigabe ab 0 Jahren gerechtfertigt.  Jedoch werden ganz kleine Kinder mit dem Spiel ihre Probleme haben, da das Spiel trotz der fehlenden Gewalt und simplen Struktur eine gewisse Komplexität besitzt, die nicht für Kleinkinder zu empfehlen und umsetzbar ist. „Yonder: The Cloud Catcher Chronicles“ eignet sich daher eher ab einem Alter von etwa 6 Jahren. Kinder in diesem Alter werden vielleicht nicht unbedingt das Ziel haben, dass Spiel durchzuspielen, können aber auf Grund der schönen Optik , dem Bau einer eigenen Farm und das Erforschen der Spielwelt eine Menge Spaß mit dem Spiel haben.

Eine Rezension von Marvin Spirakos // Wintersemester 2017/2018