Klassische Geschlechterrollen?

Geschlechtsbilder in Japan – ein kurzer Blick:

Die Geschlechtsbilder sind in Japan im Gegensatz zum Westen noch sehr traditionell geprägt. Für Frauen gilt immer noch das Bild der genügsamen Hausfrau, die sich zu Hause um die Kinder kümmert und das Essen für den hart arbeitenden Ehemann zubereitet. Frauen können zwar eine Karriere verfolgen, aber nur bis sie verheiratet sind und Kinder haben. Das Bild einer arbeitenden Mutter ist in Japan immer noch sehr ungewöhnlich und gesellschaftlich auch nicht sehr akzeptiert. Männer gelten als die traditionellen ,,Ernährer“ oder ,,Geldeinbringer“ der Familie, d.h. sie sollten in der Lage sein, eine Familie zu ernähren. Außerdem sollten Männer fleißig, verantwortungsvoll, selbstbewusst und entschlossen sein.

Japanische Geschlechtsbilder in CATHERINE?

  • Vincent Brooks: “Why live a life without doing what you want? That’s just a recipe for misery.“

Da Vincent der Hauptcharakter des Spiels ist, kann der Spieler den Charakter von Vincent größtenteils selber bestimmen. Doch einige Charakterzüge bleiben außerhalb der Kontrolle des Spielers. So ist Vincent das Paradebeispiel eines Mannes, der beinahe das exakte Gegenteil des japanischen Idealbildes eines Mannes ist. Er hat zwar einen Beruf, doch der ,,wahre Geldeinbringer“ in seiner Beziehung mit Katherine ist Katherine selber. Vincent ist sehr unentschlossen und hat große Bindungsängste. So gerät er regelrecht in Panik, als Katherine ihm mitteilt das sie schwanger ist. So versucht er ständig sie und sich selbst zu überzeugen, dass die Schwangerschaft noch nicht klar ist, was heißt das er vor seiner Verantwortung fliehen will.

  • Katherine McBride: “No…I usually do the killing in my dreams.“

Katherine scheint auf den ersten Blick das Idealbild einer japanischen Frau zu sein. Sie wünscht sich mit Vincent eine Familie zu gründen. Bei genauerem Hinsehen merkt man aber, dass sie das Gegenteil einer perfekten japanischen Frau ist. So plant sie nach der Geburt des Kindes wieder zu arbeiten und ist generell ein ,,Workaholic“ und stellt ihre Karriere über alles. Sie ist über dem sehr dominant und zielorientiert. So übernimmt sie die Kontrolle der gemeinsamen Finanzen, nachdem sie den Eindruck hat, das sVincent sein Geld verschwendet. 

  • Catherine: “Marriage is just a ‚tradition‘, right?“

Catherine ist das genaue Gegenteil von Katherine McBride, was aber nicht bedeutet, dass sie das Idealbild einer japanischen Frau ist. Sie entspricht, genau so wenig wie Katherine McBride, dem Idealbild, da sie z.B. der Ehe sehr ablehnend gegenüber steht. So bezeichnet sie die Ehe als eine Art antiquierte Tradition, die in der heutigen Gesellschaft nicht mehr wirklich gebraucht wird. Sie wirkt sehr sorg- und verantwortungslos, wobei sie genauso wie Vincent dauerhafte Bindungen verabscheut. Sie ist sehr extrovertiert und versucht ständig verführerisch zu wirken.

  • Nebencharaktere:

Zu den Nebencharakteren ist an sich nicht viel zu erwähnen. Orlando, Jonny und Toby entsprechen alle drei nicht dem Idealbild eines japanischen Mannes. Orlando wurde von seiner Exfrau betrogen und glaubt nicht mehr an Treue. Jonny hat zwar eine Freundin, doch für ihn ist diese Beziehung nichts Dauerhaftes. Der Jüngste unter den Dreien, Toby,  ist naiv und leichtgläubig. Erica ist von allen Charakteren die Person die am ehesten dem Idealbild entspricht, doch am Ende des Spiels erfährt man, das sie früher ein Mann war. D.h. sie hat eine Geschlechtsumwandlung hinter sich und ist somit wohl der kontroverserste Charakter im gesamten Spiel.