Sexismus

Sexismus ist ein Thema, das sich nicht erst seit der #meToo-Debatte in vielen Bereichen unseres Alltags wiederfindet. Ob in diversen Formen von Medien oder in der Realität, sexistische Elemente scheinen schwer umgehbar. Was Sexismus im realen Alltag für Auswirkungen hat, soll an dieser Stelle jedoch weniger die Frage sein. Vielmehr soll klargestellt werden, in welcher Form und Sprache sich Sexismus in Catherine zeigt.

Anfangen wollen wir hierbei bei dem Bild und optischen Eindruck des Spiels. Beginnt man nämlich das Spiel wird der Spieler direkt mit einer sehr freizügigen rothaarigen Dame konfrontiert, die einen an der Bar empfängt und ins Spielgeschehen einführt. Der Ausschnitt des Kleides der Frau zieht sich dabei nicht nur weit hinunter, sondern steht auch stark im Zentrum des Kamerageschehens. Sexistische Elemente dieser Art stellen sich im weiteren Verlauf des Spiels jedoch als keine Seltenheit dar.

(Hier geht’s zum INTRO von Catherine!)

So wird das erste Treffen zwischen dem Hauptcharakter Vincent Brooks und einer entscheidenden Nebenfigur Catherine in einem ebenfalls von Sexismus geprägten Licht präsentiert. Die beiden finden sich hierbei im Bett des Protagonisten wieder. Dabei wird jedoch kein Fokus auf die Gesamt-Komposition des Geschehens gelegt, sondern lediglich Gebrauch gemacht von einer hineingezoomten Ansicht auf die bloßen Brüste von Catherine. Das Limitieren des Frauenbilds auf größtenteils erotische Bereiche des Körpers ist durchaus ein Mittel, welches sich in vielen Punkten des Spiels wiederfindet.

Gelegentlich stößt man jedoch auch auf sexistische Anspielungen in Bezug auf Männer. Und hier soll ebenfalls eine Brücke geschlagen werden von Bild zur Sprache. So sind auch Szenen präsent, die zwei ältere Damen in einem Dialog darstellen. Dieser Dialog wiederum dreht sich lediglich um erotische männliche Züge, die zum Genuss der alten Damen in den Vordergrund gerückt werden. Belanglos werden Männer im Gespräch degradierend als Spielinstrumente vorgeführt. Eine weitere Szene zeigt Vincent und Orlando, einen seiner besten Freunde, in einem Dialog über feste und lockere Liebesbeziehungen. Vincent offenbart Orlando seinen Seitensprung mit Catherine.

Hierbei drückt Vincent aus, dass ihn die Schuldgefühle des Fremdgehens zwar stark bedrücken. Dennoch scheint der Protagonist, sich nicht sicher zu sein, wie es überhaupt zu der ganzen Situation sowie dem vermeintlichen Geschlechtsverkehr gekommen ist. Orlando hingegen versucht nicht, Vincent zu trösten, sondern etwas Gutes in all den Geschehnissen auszumachen. So behauptet dieser, dass solange es sich dabei um ein „süßes Mädchen“ handelt, mit dem Vincent fremdgegangen ist, keinerlei Probleme bestehen. Im Gegenteil, für Orlando handelt es sich hierbei vielleicht sogar um ein „glückliches Missverständnis“.

© Iskender Bajramov // Wintersemester 2017/2018