Stellaris

Stellaris ist ein von Paradox Interactive entwickeltes Echtzeitstrategiespiel, bei dem es darum geht, sein selbsterstelltes Volk in einer zufällig generierten Galaxie voller anderer Völker zum Erfolg zu führen. Dabei ist es ganz den Spielenden überlassen, ob das durch diplomatische oder militärische Kanäle geschieht. Zusätzlich gibt es noch eine Vielzahl zufällig auftretender Ereignisse, die jeden Spieldurchlauf einzigartig gestalten. Unter anderem besteht die Möglichkeit sogenannter Endgame-Krisen, die erst spät im Spiel auftreten. Bei diesen wird zum Beispiel die Galaxie von Wesen aus einer anderen Dimension bedroht und so wird Anreiz geboten, sich doch mit den anderen Völkern zu verbünden. Durch die große Menge an anpassbaren Variablen hat Stellaris einen hohen Wiederspielwert.

So viele Möglichkeiten
Zu Beginn müssen sich die Spielenden zuerst entscheiden, wie das eigene Volk auszusehen hat. Es gibt allerdings auch einige vorgefertigte Völker für einen schnellen Einstieg. Das eigene Volk kann ganz individuell erstellt werden, wobei man gleich eine riesige Auswahl verschiedenster Spezies hat. Von Humanoiden, also natürlich auch Menschen, über andere Säugetier-, Insekten-, Reptilien-, Vogel- und sogar Pilz- oder Pflanzenarten bis hin zu Robotern sowie einigen mehr. Hierzu gibt es zu jeder Spezies viele verschiedene Porträts, um sich ein genaues Bild zu machen. Der Name des eigenen Volkes kann natürlich auch ausgesucht werden. Zudem können sowohl positive als auch negative Eigenschaften ausgewählt werden, etwa ob das Volk fleißig ist, was zu einer höheren Ausbeute von Mineralien führt, eine Ressource mit der Gebäude und Raumschiffe gebaut werden, oder ob ein Angehöriger eines Volkes besonders alt werden kann. Weitere Optionen sind die Auswahl der Heimatwelt. Hier kann beispielsweise zwischen einer kontinentalen Welt, wie der Erde, oder gar einem Wüsten- oder Eisplaneten ausgewählt werden. Dies beeinflusst, auf welchen Planeten sich das eigene Volk wohlfühlt. Je näher an der eigenen Planetenart, desto besser die Bewohnbarkeit. So leidet unter anderem die Produktivität unter einer inkompatiblen Planetenart.
Wo aber die Spezies noch keinen großen Einfluss auf den Verlauf des Spiels hat, ist das bei der Regierungsart schon anders. Demokratisch? Autokratisch? Pazifistisch? Es gibt auch hier wieder viele Kombinationsmöglichkeiten, bei denen sich nur die absoluten Gegensätze ausschließen. Und im Spiel mögen sich Völker mit ähnlichen oder gar gleichen Regierungsarten automatisch schon mehr als solche mit völlig entgegengesetzten Einstellungen. Schließlich kann man noch eine Flagge für sein Volk gestalten und muss sich dann nur noch für ein Raumschiffdesign entscheiden.

Wo niemand vorher war
Nach den ganzen Einstellungsmöglichkeiten starten die Spieler_innen in der eigenen Heimatwelt und mit einer Handvoll Raumschiffen. Mit diesen können unbekannte Sonnensysteme entdeckt und erforscht werden, um seinen Einfluss auszuweiten. Ein Sternensystem besteht hierbei im Normalfall aus einem Stern und ein paar Planeten, die wiederum bewohnbar sind oder nicht. Dazu muss zuerst immer ein Forschungsschiff zu einem unerforschten Stern geschickt werden. Die Spielenden können erst nach der Erforschung einen Außenposten dort errichten, um Anspruch auf das Gebiet zu erheben oder einfach zum nächsten Stern weiterfliegen. Das interstellare Reisen funktioniert über sogenannte Hyperlinien, also Wege, die die verschiedenen Sternensysteme miteinander verbinden.
Es kann bei der Erforschung immer wieder vorkommen, dass man eine Anomalie findet, die dann noch einmal extra von dem Forschungsschiff untersucht werden kann. Hierbei können die Spieler_innen auf verschiedenste Ergebnisse stoßen, wie eine seltene Ressource oder ein ungewöhnliches Alien. Trifft man schließlich auf andere Völker, so hat man die Möglichkeit, entweder friedliche Beziehungen aufzubauen oder gar den Krieg zu erklären. Auch dazwischen gibt es viele Optionen. Vom Handelspakt bis zur Öffnung der Grenzen für Migration. Hier kann entschieden werden, ob man sich erstmal möglichst viele oder starke Verbündete suchen möchte oder doch die Konkurrenz ausschaltet. Im späteren Verlauf können durch Forschung auch immer neue Technologien freigeschaltet werden. So gibt es eine Menge neuer Raumschiffmodelle, Waffen, Gebäude und später sogar sogenannte Megastrukturen (zum Beispiel eine riesige Kugel, die einen ganzen Stern umschließt und große Mengen Energie produziert) zu erforschen. Währenddessen kann jederzeit pausiert werden, um den nächsten Schritt zu planen oder eine Situation zu überblicken, aber auch eine Beschleunigung der Zeit ist möglich, um Wartezeiten zu verkürzen. Es gibt sogar einen Mehrspielermodus, bei dem man mit oder gegen Freunde spielen kann.

Man lernt nie aus
Das Spiel ist im Mai 2016 erschienen und wird seitdem, wie es von Paradox Interactive noch bei einigen anderen Titeln der Fall ist, ständig weiterentwickelt. So erschien bisher etwa alle 5-6 Monate ein größeres Update. So befassen sich die Entwickler_innen auch sehr mit dem Feedback der Spieler_innen und verbessern Performance und Umfang unentwegt.

Fazit:
Stellaris ist ein komplexes aber sehr gelungenes Echtzeitstrategiespiel, bei dem den Spielenden kaum Grenzen gesetzt sind. Der Titel lässt sich auch sehr gut gemeinsam mit Freunden spielen, um zusammen die Galaxie zu erforschen. Der Soundtrack ist vom Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt eingespielt worden, was zur Atmosphäre beiträgt. Alles in allem bietet Stellaris viele Entfaltungsmöglichkeiten und großen Spielspaß für kreative Fans von Echtzeitstrategiespielen. Aufgrund der Komplexität ist es allerdings eher für ältere Kinder interessant.

Eine Rezension von Stephan Goerenz // Sommersemester 2018